Mythos im Sechserpackerl

Klosterbrauereien mit Sonderedition zum Jubiläum des Freistaats

100 Jahre Freistaat Bayern: Die bayerischen Klosterbrauereien nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, um mit einer Sonderedition zu gratulieren. Bei der Bayerischen Landesausstellung, die derzeit im Kloster Ettal zu sehen ist und die sich mit dem „Mythos Bayern“ beschäftigt, wurde dem bayerischen Heimat- und Finanzminister Albert Füracker der erste Sechserträger der Sonderedition überreicht. Mit einem Augenzwinkern stellte Andreas Goblirsch, Braumeister der Klosterbrauerei Baumburg, dabei fest: „Im Vergleich zu uns ist der Freistaat aber noch ein junger Hüpfer.“ Damit man auf den ersten Blick erkennt, dass die Geschichte der Klosterbrauereien sehr viel weiter als jene des Freistaates zurückreicht, steht im Mittelpunkt jedes Etiketts der Sonderedition lediglich eine Zahl, die verdeutlicht, um wie viel älter die jeweilige Klosterbrauerei ist. Im Fall von Baumburg, erstmals anno 1612 urkundlich erwähnt, sind’s 306 Jahre.

„Die Mönche sind die Urväter des Bieres“, würdigte Minister Füracker die Verdienste der Klöster um die Braukunst. „Denn Mönche haben als Erste auf Hopfen als Gewürz gesetzt, noch vor dem Reinheitsgebot.“ Die Klosterbrauereien bezeichnete er als „wichtigen Bestandteil unseres Heimatgefühls in Bayern“, sie seien alleine deshalb schon ein „bayerischer Mythos“. Mit der Sonderedition werde nun spielerisch eine Brücke zwischen der jahrhundertelangen Historie der einzelnen Brauereien und der Gegenwart geschlagen. „Damit sensibilisiert man auch junge Leute für die einzigartige bayerische Geschichte“, sagte Füracker. Andreas Goblirsch erinnerte in diesem Zusammenhang an die zumeist streng regionale Ausrichtung der Klosterbrauereien und deren nachhaltige Wirtschaftsweise: „Damit treffen wir die Sehnsüchte der Menschen nach hochwertigen Produkten, die in ihrer Heimatregion erzeugt werden.“ Gerade aufgrund ihrer langen Tradition, sagte Goblirsch, „sind wir Klosterbrauereien auch identitätsstiftend für die bayerische Kultur“.

An der Sonderedition beteiligt sind die Klosterbrauereien Aldersbach (Niederbayern) mit einem naturtrüben Zwicklbier, Baumburg mit einem dunklen Bock, Ettal (Oberbayern) mit einem Hellen, Scheyern (Oberbayern) mit einem Weißbier, Weißenohe (Oberfranken) mit einem Märzen und Weltenburg (Niederbayern) mit einem dunklen Doppelbock. Außerdem mit dabei ist die Klosterbrauerei Kreuzberg/Rhön: Weil dort aber traditionell das Bier nicht in Flaschen abgefüllt wird, lockt man im Sechserträger mit einem Gutschein auf den „Heiligen Berg“ der Franken. Die Sonderedition ist zum Preis von 9,90 Euro in der Klosterbrauerei Baumburg erhältlich.

Text: André Liebe; Foto: Werner Wiedemann, luftaufnahmen-chiemgau.de

Braumeister Andreas Goblirsch (rechts) präsentiert dem Heimat- und Finanzminister Albert Füracker den Beitrag der Klosterbrauerei Baumburg zur Jubiläumsausgabe.

Die erstaunliche Rede des Heimatministers in Ettal war unserem Chefredakteur Andreas Falkinger eine Glosse wert: Zu „Tellerrandgschau: In der Wohlfühllandoase“ geht’s hier.